Specialized Turbo Creo SL EVO im Test – (Gravel-)E-Rennrad

Specialized Turbo Creo SL EVO
Specialized Turbo Creo SL EVO im Test Offroad

Wä? N E-Gravel-Bike? Was soll das denn? Skeptische Blicke scheinen vorprogrammiert und trotzdem boomt der E-Bike-Markt. Die Mehrheit findet E-Bikes im sportlichen Bereich unnötig, oder tut zumindest diese Meinung kund. Zeit sich das neue E-Gravel-Bike von Specialized names Turbo Creo SL EVO mal genauer anzusehen. Neben dem nun hier folgenden Test des Turbo Creo gibt es auch Testberichte des Specialized Roubaix, des Specialized Diverge und des Specialized Crux. Viel Spaß beim Stöbern.

Was ist das Specialized Turbo Creo SL EVO?

Specialized hat zwei E-Bikes im Gravel/Straßenbereich am Markt. Beide basieren auf dem gleichen Rahmen, haben jedoch eine unterschiedliche Ausstattung. TURBO CREO SL heißen beide. Das Gravelbike hat den Zusatz EVO im Namen. Soweit, so orientiert. Worum geht es in diesem Beitrag?

Hier folgt ein Fahrtest unter realen Bedingungen, ehrlich, direkt und der Beitrag wurde weder von Specialized Deutschland noch von Concept Cycles Hamburg bezahlt. Ich hab Bock das Rad zu testen und hier kommt das Ergebnis. Vorab: Danke an Concept Cyclces Hamburg, dass man bei euch das Rad ausleihen kann!

Inhalt:

  1. Technische Daten – Was kann das CREO EVO?
  2. Testbedingungen
  3. Testberichtdes CREO SL EVO
  4. Für wen ist das CREO SL EVO?

Technische Daten – Was kann das TURBO CREO SL EVO?

Mein Testrad kommt als Turbo Creo SL Comp Carbon EVO daher. In schickem dunkelgrün! Ausgestattet ist es mit einer Shimano GRX Schaltung und hydraulischen Scheibenbremsen, ebenfalls Shimano GRX. Wie am Roubaix hat das Creo Evo die Future Shock 2.0 Federung im Gabelschaft und verfügt somit über ein komfortables Cockpit. Als Sattelstütze ist eine versenkbare eingebaut. Über einen kleinen Hebel am Lenker lässt sich der Sattel 5cm absenken! Damit lässt es sich phantastisch bergab fahren!

Mit knapp 1,73m Größe bin ich auf Rahmengröße M unterwegs und es passt super!

Die Schaltung ist mechanisch, 11-fach und hat vorne nur ein Kettenblatt. Die weit abgestufte Kasette bietet reichlich Auswahl an Gängen. Vorne sind 44 Zähne montiert, hinten 11-42. Damit gibt es beinahe eine 1:1 Übersetzung. Schon sehr geil für bergauf!

Specialized Turbo Creo SL EVO
Specialized Turbo Creo SL EVO im Test

Und wieviel Power kommt nun aus dem Motor?

GENUG! Aber dazu mehr im Abschnitt „Testbericht“. Technisch kommt der Motor mit bis zu 240 Watt daher. Die Batterie, die schick im Unterrohr integriert ist, kommt mit 320Wh daher, einen Rangeextender, der wie eine Trinkflasche aussieht gibt es ebenfalls. Angegeben ist, dass das Creo 120km mit einem Ladung schafft, weitere 60km mit dem Rangeextender. Mehr zum Verbrauch im Abschnitt „Testbericht“.

Das Creo hat drei Unterstützungsstufen und wer ungefähr weiß, wieviel 240 Watt auf dem Pedal ist, weiß, dass Stufe 3 RICHTIG Power hat!

Das ganze Gerät kann über die Mission Control App gesteuert, eingestellt und programmiert werden. Auch auf maximale Fahrlänge kann eingestellt werden. In meiner Testrunde bin ich ohne die App gefahren, geht auch. Aber für Zahleninterssierte, ist die App sehr spannend. Im Motor ist ein Powermeter integriert. So lässt sich die eigene Leistung konstant messen!

Specialized Turbo Creo SL EVO
Specialized Turbo Creo SL EVO im Schlamm-Test

Testbedingungen

Zunächst zu der Runde, die ich mir ausgesucht hatte. Nicht zu kurz aber auch nicht zu lang. Immerhin ist Dezember und der Regen ist kalt. Knapp 50km sind super und so hatte ich mir einen Rundkurs mit Mooren, Flughafen, Schotter und Asphalt ausgesucht.

Höhenmeter waren nicht allzuviele dabei und obwohl ich in Norderstedt am Müllberg vorbei kam, zog es mich nach hause. Dezember und Regen und so…

Testbericht des TURBO CREO SL EVO

Ich mache es kurz: RAKETE!

Die Jungs von Concept Cycles Hamburg hatten das Creo schnell auf mich eingestellt, Pedale dran, Wahoo dran und ab ging die Sache! Mit Motorstufe 1 von 3 zuckelte ich los. 200m bis zum Kollauwanderweg. An der (im Übrigen sehr schön renaturierten) Kollau entlang bis ins Niendorfer Gehege. Da musste ich kurz absteigen, weil ich so lachen musste! Das Rad ist der absolute Hammer! Ein fettestes Grinsen erhellte den nebligen Wald. UNFASSBAR!

Specialized Turbo Creo SL EVO
Specialized Turbo Creo SL EVO im Test Offroad

Wer gelegetlich bei Matsch und auf Schotter fährt, hat ein ungefähres Gefühl für das Verhältnis von Wegbeschaffenheit, Anstrengung und daraus resultierender Geschwindigkeit.

Das Creo hebt dieses Gefühl komplett auf!

Matsch? Klebriger Boden? Egal, das Rad bügelt darüber! Kleiner Hügel? Flachgebügelt! Schlammiger Trail? Flachgebügelt! Absolut fasziniernde Erfahrung! Und ich war erst auf Stufe 1 unterwegs!

Die Shimano GRX Schaltung liegt gut in den Händen, die Griffe sind sehr bequem und die neue GRX-Schaltung funktioniert einwandfrei. Direkt, shimanotypisch geräuscharm und soft. Insbesondere die neu desingten Schaltbremsgriffe finde ich super. Die Finger liegen genau dort, wo sie sollen und rutschen da natürlich hin. Bequeme Sache!

Kein 11% Fan bin ich von der weit abgestutften Kasette mit 11-42 Zähnen. Die Range passt sehr gut für alle Bedingungen, sei es hart bergauf oder zügig im Flachen. Allerdings sind die Abstufungen eben recht groß. Im mittleren BEreich der Kasette springt man eben gleich 2-3 Zähne auf das nächste Ritzel. Wer immer die idealste Trittfrequenz sucht, muss sich hier etwas umgewöhnen. Aber den Rest helfen dann ja die eingebauten 240 Watt ;-).

Specialized Turbo Creo SL EVO
Specialized Turbo Creo SL EVO im Moor und im Test

Was hat mich überrascht, weil es besser als erwartet ging?

Mit Sicherheit die Intensität meiner eigenen Leistung. Absichtlich bin ich zunächst nur auf Stufe 1 gefahren um das Rad kennenzulernen, aber eben auch weil es draußen kalt und nass war und ich nicht faul auf dem Rad frieren wollte. Und da Prinzip ging super auf! Meine Herzfrequenz (für INterssierte: Gibt´s oben über Strava) war noch im Wohlfühbereich aber mir wurde gut warm!

Nach circa der Hälfte der Strecke gönnte ich mir noch eine gute Schlammpackung! Viele Wege waren sehr nass und um Moor wurde es schon ziemlich tief. 2-3 Schlammlöcher nahm ich mit, die tiefer als die Felge waren. Die 38mm Reifen (Pathfinder) waren super für Schotter, im Matsch setzen sie sich erwartungsgemäß schnell zu, aber auf Asphalt flog der Matsch auch wieder ab. Und auch ein paar nasse Wurzeln waren kein Problem! Im Zweifel schiebt der Motor eh dadurch!

Fazit: konzentriert trainieren geht ebenfalls auf dem Creo! Der eingebaute Leistungsmesser bietet da sicherlich eine ganze Reihe Möglichkeiten!

Für wen ist das TURBO CREO SL EVO?

Für wen ist es nicht? Das ist eher die Frage.

Alle, die Bock auf Spaß haben! Das Rad macht unheimlich gute Laune, nicht jede Runde wird zur Quälerei, weil der Boden schwer ist oder der Schotter zu lose. Solides Trainieren ist jedoch trotzdem möglich. Ich bin sehr begeistert von der Power in dem Motor. Stufe 1 ist perfekt für gute Unterstützung im Gelände.

Auf Stufe 2 schiebt das Rad schon deutlich mehr, für den schlechten Matsch gelegentlich zu viel. Die nächste Kurve kommt dann zügig ;-). Und auf Stufe 3 bringt das Rad dich von beinahe überall nach Hause wenn der eigene Akku leer ist.

Was hätte ich mir anders am Rad gewünscht?

Kasette – siehe oben, vermutlich eine Frage der Gewöhnung? Und des Terrain in dem gefahren wird.

Ansonsten? Nix, die Geometrie des Rahmens verleiht dem Rad ein sattes Straßengefühl, agil, wenig und trotzdem zuverlässig im geradeauslauf! Für mich ideal ausgewogen!

Die Future Shock 2.0 am Rad ergänzt das Fahrgefühl super, niemals schwammig und immer bequem.

Das Rad macht einfach gute Laune!

Testrides gibt es bei Concept Cycles Hamburg wieder ab 11.01.2021. Und ich kann nur empfehlen das Rad auszuprobieren!

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