Münsterlandgiro 2018 – ein sonniger Saisonabschluss auf 95km
Der Münsterlandgiro zählt schon seit längerem zu meinen Lieblingsveranstaltungen unter den Radrennen! Warum?
Nun die Liste der Gründe ist ziemlich lang, in Summe ist das Rennen einfach schön.
Um nur einige zum Start zu nennen, wäre da zunächst natürlich die wunderschöne Ankunft in Münster vor dem Münsteraner Schloss, das Profirennen im Anschluss und die tolle Strecke.
Die Münsteraner überlegen sich jedes Jahr eine neue Runde, so wird´s nicht langweilig und es geht durch alle schönen Ecken des Münsterlands!
Wer das Münsterland kennt, glaubt vielleicht, dass es die meiste Zeit flach durch die Gegend geht?Irrtum!
Das Motto des Münsterlandgiros 2018: Bergoho!
Wir waren für die 95km Runde angemeldet und hatten uns den Track nicht wirklich vorher angeschaut, in Münster gab es ja stets eine schöne Strecke, und so war ich etwas überrascht, dass es doch über 700 Höhenmeter auf 95km geben sollte! Das Höhenprofil wies mehrere „Hügel“ aus, die 700 Höhenmeter verteilten sich also eher ungleichmäßig, denn die letzten 30km sollte es eher flach sein. Nagut! Nachdem ich beim Bimbacher Radmarathon dieses Jahr ordentlich Höhenmeter gemacht hatte, wähnte ich mich gewappnet für den Münsterlandgiro 2018!
Trotzdem überraschten mich die angekündigten 15% und nochmal 11% auf immerhin 1,5km!
Start ist wie schon einige Male nahe der Uni in Münster, hier lässt sich gut parken und alles ist schnell zu erreichen! Vom Start weg ließ ich es entspannt angehen, ich war mit Steffi am Start und wollte mit ihr zusammenfahren. Wir manövierten uns durch die zügigen Gruppen durch und versuchten zusammen zu bleiben. Nach 3-4 km checkte ich, dass Steffi nicht mehr an meinem Hinterrad war… ich hatte sie verloren.
Im Getümmel hatte sich jemand zwischen und gedrängt und weg war sie. Ich nahm etwas Druck raus und ließ mich überholen. Da kamen auch schon die 15%, es ging ganz schön bergauf! Zum Glück nicht lange! Und auch wieder bergab. Ich ließ mich weiter überholen. Wo blieb Steff? Hatte ich sie vielleicht in einer der überholenden Gruppen verpasst? Schwer zu sagen. Bevor ich weiter drüber nachdenken konnte, ging es wieder bergauf, diesmal länger. Ich hoffe Steffi würde mich hier einholen, immerhin war sie bergauf schneller als ich. Aber immernoch nix. Also fuhr ich oben angekommen kurz rechts ran und hielt Ausschau.
Da war sie!
Hügel rauf, Hügel runter
Wir fuhren zusammen weiter, ich nötigte Steffi zum Essen, sonst ging uns noch vor der Hälfte der Sprit aus, das wollten wir nicht! Es lief bei uns. Immerwieder überholten wir Einzelne oder kleine Gruppen. Die Sonne kam raus und wir rollten über die Hügel des Münsterlands, am Dom von Schöppingen vorbei (unbedingt angucken!) und ällmählich wieder Richtung Münster. Auf halber Strecke hatten wir einen Michale aus Erfurt aufgesammelt, der sehr nett fragte, ob er ein wenig Windschatten fahren dürfte. Natürlich! Viele male hatte ich in Münster vom Windschatten anderer profitiert, das gab ich nun zurück. Wir wiesen ihn allerdings darauf hin, dass er sich dann unser Geschnatter anhören musste. Das war offenbar willkommene Ablenkung für ihn und ein fairer Deal.
Wir bogen auf die Bundesstraße nach Münster ein, ein phanomenaler Abschnitt (keine Übertreibung!). Geradeaus, ein wenig Rückenwind, der Schnitt kletterte zügig nach oben und auf der gesperrten breiten 4-spurigen Strasse rollte es irre gut! Schnatternd rollten wir mit 35km/h dahin. Da kam auch schon Münster in Blickweite!
Das Ziel ist nicht mehr weit!
Nur noch ein paar Kurven durch Münster und dann rollten wir vor dem Schloss auf die Zielgerade ein! Die Zuschauer jubelten als ob wir gewonnen hätten. Und ein bisschen haben wir das auch! Im Ziel erwartete uns eine stärkende Portion Nudeln mit Bolognese Sauce und ein kaltes, alkoholfreies Bier. Die Nudel sind mehr als lecker und mit jedem Kilometer vorher werden die leckerer! Eine prima Idee die Nudeln im Ziel allen Startern anzubieten, natürlich inklusive im Startpreis!
Nachdem wir gestärkt waren, sprangen wir kurz beim Stadtbad (300m vom Ziel) unter die Dusche und genossen frisch geduscht Crepes auf der anliegenden Messe. Die Sonne strahlte und verwöhnte uns mit 20 Grad, fühlt sich gar nicht nach Saisonabschluss an!
P.S. es waren dann doch „nur“ 550 Höhenmeter, sagt zumindest Strava.
Münster ist immer wieder schön und eine Reise wert! Dieses Jahr gab es sogar einen Block für Einsteiger, der mit Hanka Kupfernagel als Guide, auf der kompletten Rennstrecke begleitet wurde. Wie ich finde eine super Idee um allen mutigen die Chance auf einen Start in Münster zu ermöglichen, nicht jede hat ihren eigenen Guide dabei ;-).
Wir haben uns vorgenommen nächstes Jahr noch ein paar Tage hinten dran zu hängen um uns Münster auch mal in Ruhe und ohne Rennstress anzugucken! Da das Rennen immer am 03. Oktober stattfindet, bietet sich ja ein Brückentag an!