Col d’Hahnheide CDHH – Mit dem Gravelbike ins Abenteuer

Col d'Hahnheide mit Stemtag

Col d‘ wat? Hähne? Heide? Wohin? Hahnheide! Eine beinahe schon legendäre Radfahrt aus dem Herzen Hamburgs in die Hahnheide. Die Hahnheide ist ein „kleines“ (1.450ha) Waldstück in Schleswig-Holstein zwischen Trittau, Gröhnwohld, Linau und Hamfelde. Nun gibt es ja in Schleswig-Holstein ein paar Wäldchen, was macht dieses nun so besonders, dass frau da mit dem Gravelbike hinfahren muss (immerhin 130km) ?

In 2019 bin ich bereits einmal bei der 2. Auflage des Col d´Hahnheide mitgefahren. Coronabedingt gab es 2020 keine Auflage. Umso besser, dass Rick in 2021 zur Edition Vivante des Col d´Hahnheide eingeladen hatte und sie kamen. Ich auch. Wer zunächst die Auflage aus 2019 nacherleben möchte: Bitte unten weiter lesen.

Warum in die Hahnheide? Wo ist der Col?

Nunja, wie es mit Zielen so ist, hat jede wohl eigene Gründe warum es nun ausgerechnet in dieses Wäldchen gehen soll. Die Radfahrt Col d’Hahnheide wurde von Rick Rider ins Leben gerufen, wer mehr dazu lesen möchte, kann das auf dem Blog von Rick zum CDHH tun. Im Grunde genommen macht sich ein Grüppchen Abenteuerlustiger auf den Weg durch die Vier- und Marschlande bis in den Sachsenwald. Gespickt mit deluxen Gravelabschnitten durch herbstliche Wälder bis in die Hahnheide, wo es dann zunächst auf ein Hügelchen (99m ü.NN) geht und dann auf den dort platzierten Aussichtsturm. Und weil es so schön ist geht´s dann wieder zurück!

Edition Vivante 2021: MacGyverMomente und 6 Bar!

Endlich wieder Herbst! Und endlich wieder Col d´ Hahnheide. Serviert wird eine etwas modifizierte Strecke, die nicht minder attraktiv ist und ein paar Abschnitt bereit hält, die auch ich noch nicht kenne. Los geht´s.

Col d´ Hahnheide Stempelkarte
Col d´ Hahnheide Stempelkarte

Startort war diese mal die kleinste Bio-Bäckerei in Hamburg, die Bäckerei Rettungsbrot. Dort gab es eine super leckere Müslistange und ein Franzbrötchen. Alles selbst gebacken und alles super lecker! Absolute Empfehlung!

Erstmal raus aus der Stadt und ZACK bergauf.

Es ging stadtauswärts den Klassiker entlang. Marschbahndamm Tatenberg-Kirchwerder und wir hatten richtig Tempo drauf. Ein wenig viel für den Anfang und so ließ ich ich irgendwann aus der Gruppe fallen. Zusammen mit einem Mitfahrer waren wir immernoch sehr zügig unterwegs. Die Strecke war bekannt, Wind war wenig, es ging gut voran. Die 30 Stand nach der ersten Stunde auf dem Wahoo und das war dann doch etwas zügig. Über Altengamme ging es gen Elbhang und ich wusste, dort steht ein entspanntes Schild mit einer Steigung von +12%. Ui.

Runterschalten – Lenker festhalten.

Es ging also Richtung Fahrendorf bergauf, doch mitten in den +12% geht der Track links ab. Gebüsch. Endlich. Kurzer Schotter bergab – Ui schnell – und schon geht es wieder bergauf. Mit 2 echten Serpentinen. Ausgewaschener Schotter Waldweg bergauf. Da wird es so richtig warm. Gut so, wenn auch die Temperatur ohnehin schon in meinem Wohlfühbereich war. 18 Grad, bedeckt, perfekte Bedingungen.

Sachsenwald Col d´ Hahnheide
Sachsenwald Col d´ Hahnheide Gravelbike im Wald

Danach zur Belohnung schicker Forstweg und später wieder etwas Asphalt nach Dassendorf. Und dann geht´s ab in den Sachsenwald. Lange gerade Waldautobahnen mal besser mal schlechter zu fahren. Die Strecke hat insgesamt einen guten Anteil Asphalt und so hatte ich mir auf meinen 28er Pneus ganze 6 Bar gegönnt. Die forderten mich natürlich auf allen Streckenabschnitten, die steinig und ausgewaschen waren oder vom Trecker in ein Waschbrett verwandelt wurden. Workout für den Oberkörper inklusive.

Auch gefordert wurde die Befestigung meines hinteren Schutzbleches. Auf irgendeinem der langen Waschbretter durch den Sachsenlwald war es der Befestigun wohl zu viel Vibration. Zack – Klöter – die Strebe klötert an den Rahmen und in den Speichen. Vollbremsung.

Gravelbike Col d´Hahnheide
Col d´ Hahnheide – Gravelbike Abenteuer – Technische Probleme

 

Col d´ Hahnheide - Gravelbike Abenteuer Technik
Col d´ Hahnheide – Gravelbike Abenteuer – Technische Probleme

Immerhin ist die befestigende Madenschraube noch da! Nur kein passender (1mm?) Inbus… Dann wird das wohl nix. Guter Rad(t) war teuer, oder eben auch nicht. Mein Mitfahrer spendierte einen Kabelbinder und ich strapste die Strebe einfach am Gepäckträger fest. Hält richtig gut! Weiter geht´s.

Checkpoint 1: Rauf auf den Turm

Wir wechselten wieder auf die Straße und spulten ein paar Kilometer ab. Die Beine waren gut, ich kam gut voran! Und schon waren wir in Hamfelde, von dort geht es direkt nach diversen Metern Kopfsteinpflaster in die Hahnheide. Und auf den Turm! Juhu! Stempeln, kleine Pause weiter geht´s! In einer kleinen Gruppe drehten wir noch eine Runde durch die Hahnheide auf kleinen Trails, die mich, meine 6bar 28er Pneus und meine Rumpfstabilität hart forderten, aber mit 3 Bar auf 40er Schlappen ist das ja n Sonntagsausflug ;-).

Retoure ging es auf bekannten Wegen wieder durch den Sachsenwald und abermals verdiente ich mir meinen AfterRideSnack. Das Geschüttel auf den steinigen Wegen im Sachsenwald auf den 6 Bar nahm kein Ende. Druck rauslassen?! Auf keinen Fall, der nächste Abschnitt Asphalt kommt bestimmt. In Dassendorf musste ich einen kurzen Boxenstopp an der Shell einlegen. Das gesnackte frittierte deftige Irgendwas schmeckt scheußlich und lag mir bis zum Ziel wie ein Backstein im Magen. Mexikaner Snack, so der brutale Name, ist keine Empfehlung. Immerhin gab es was zu trinken.

Col d´ Hahnheide Gravelbike Abenteuer
Col d´ Hahnheide – Gravelbike Abenteuer – Zwischenstopp Shell

Danach ging es wieder den Elbhang runter und lange an einem Gewässer entlag, das ich bisher nicht kannte. Wikipedia verrät –> es ist die Brookwetterung. Ursprünglich ein Abwasserkanal (riecht zum Glück nicht mehr danach), mittlerweile ein Entwässerungskanal, der bis in die Dove Elbe führt. An diesem ging es also entlang bis nach Bergedorf rein. Dann folgten einige Kilometer, die verkehrstechnisch herausfordernd waren auf einem Samstag Frühnachmittag, inklusive Demo am Bahnhof in Bergedorf. Wir sahen zu, dass wir da weg kamen und machten die nächsten Meter an der Bille entlang und dann erwartet uns schon die Stadt und der letzte Checkpoint der United Distance Riders an der Oberbaum Brücke.

Geschafft. Col d´Hahnheide Edition VIVANTE hielt mal wieder einige Abenteuer für mich bereit und lässt mich nun doch darüber nachdenken ein Gravelbike mit 40er Schlappen und 3 Bar kaufen zu wollen ;-).

Edition 2019: Warum wollte ich da nun hin?

Col d’Hahnheide mit Stempelkarte
  • Gründe im Bett zu bleiben: nasskaltes Wetter,
  • 3/4 auskurierte Fissur im Innenknöchel
  • Gründe Rad zu fahren nach PBP? 😉
  • allgemeine Faulheit

Aufsteigen, losfahren weil…

  • sich auf dem Rad zu verabreden die beste Motivation ist
  • irgendwann der Tag kommt an dem der Knöchel wieder hält
  • es ne tolle Strecke ist
  • Gravel im Herbst – also bidde?!

Und: Die Hahnheide meine Kindheitserinnerung ist. Denn: Hier ging es hin wenn im Kindergarten Gartentag war oder Sommerfest. von Mutti ins Auto gesteckt eine Ewigkeit durch die Gegend gegondelt und dann in diesem tollen Wald aussteigen ist ganz wunderbar! Und es gibt eine tolle Düne im Wald über die der Track des Col d’Hahnheide zwar nicht führt aber der Rest des Waldes ist auch ganz wunderbar!

Am Start, der Wiese am Schwanenwik, gab es ein paar erklärende Worte von Rick, wir verließen die Stadt gemeinsam  und alsbald am Deich bildeten sich kleine Grüppchen, die durch den Herbst rollten. Es war tatsächlich ein typischer Herbsttag. Ein wenig grau, die Landschaft noch eher grün und der Himmel mal grau mal hellblau. Mal so mal so… Wir rollten dahin. Bekannte Landschaft am Deich entlang und dann nach Escheburg den blöden Hügel hinauf. Ich schnaufte ein wenig am Ende der Gruppe… Nicht nur der Knöchel hatte wohl ein wenig Pause gehabt… Im Sachsenwald ging es endlich auf guten Gravel, es staubte zum Glück nicht, war ja nasskalter Herbst 😉

Col d’Hahnheide mit Pause auf dem Gravel

 

Col d’Hahnheide Ausblick vom Turm des Otto Hergenhan

Pause muss sein.

Ja, und zwar genau jetzt. ..aber die Gruppe…  egal. A) muss ich mal ins Gebüsch und B) auf dem Aussichtspunkt in der Hahnheide treffen wir uns doch eh alle wieder. Ich genoss meine Pause mitten im Sachsenwald und rechnete damit, dass demnächst ein Wildschwein neben mir stehen würde. Stand natürlich nicht. Das war viel zu schlau dafür. Nun denn…weiter auf der Route!

Ich holte das Grüppchen vor mir langsam wieder ein und die Strecke bog auf die letzten Kilometer durch die Hahnheide ab. Also im Grund genommen durch den Wald. Crosserbereifung wäre hier auch gut gewesen. Aber mein Diverge schluckte die Strecke und da war schon der Hügel! Rauf da! Die letzten Meter gönnte ich mir zu Fuss, erschien mir das Stück bergauf doch etwas zu steinig.

Von hier bis ganz dahinten

So hatte ich den Ausblick auf dem Holzturm erwartet. Das herbstliche Wetter gönnte uns ein paar Sonnenstrahlen und so war der Ausblick tatsächlich besser als erwartet! Wunderbar!

… und dann zurück.

Retoure ging es wieder nach Hamfelde hinein und dann über Grande, Reinbek und Curslack zurück in die Vier- und Marschlande. Und weil so ein schönes herbstliches Wetter war, küsste ich in einer Kurve noch den Asphalt. Ja, Blätter, Matsch und schmale Reifen vertrugen sich nicht mit der gewählten Kurvengeschwindigkeit. Zack. Liegen. Aua. Ziemlich. Also nicht so ganz schlimm. Aber AUA! Was hilft da: Zusammenräumen und wieder aufs Rad!

Col d’Hahnheide mit Stemtag

Blaue Flecken und n Kratzer am Knie waren meine persönliche Trophäe. Ein herbstliches „Welcome back“ auf dem Rad. Ich fuhr etwas vorsichtiger zurück und freute mich auf eine heiße Dusche zuhause.

Eine tolle Tour durch den Herbst, die aber sicherlich auch im Sommer oder Winter eine gute Figur macht!

Vielen Dank an Rick, der das Ding auf die Beine gestellt hat, auf wundersame Weise einen Stempel auf dem Turm hinterlegt hat, einen Stemtag für jeden bereit hielt, eine Stempelkarte gedruckt hat und mir einen tollen Tag beschert hat! WOW!

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