Brompton hat ein neues Modell herausgebracht, das G-Line. G für Gravel, denn das neue Modell ist komplett neu. Größere Reifen, neuer Lenker, neue Schaltung, hydraulische Scheibenbremsen und viele neue Kleinigkeiten.
Ein Überblick über das neue G-Line und ein erster Test des neuen Modells von Brompton.
- Brompton – was ist das?
- Was ist das Modell G-Line?
- Wie fährt es sich?
- …und im Vergleich mit den anderen Modellen von Brompton?
- Fazit – Haben müssen oder überflüssig?
Brompton – was ist das?
Brompton – oder korrekt Brompton Bicycle – ist ein Fahrradhersteller aus Großbritanien, der ein mittlerweise kulthaftes Faltrad entwickelt hat, das insbesondere im Stadtverkehr und bei Pendlern beliebt ist. Das Faltrad lässt sich sehr klein zusammen falten, einfach tragen und auf diese Weise mit in Bus und Bahn nehmen (ohne Fahrradticket 😉 ). Seit Jahrzehnten erfreut es sich großer Beliebtheit, es gibt eine große Anhängerschaft und eine ganze Welt rund um das kleine Faltrad mit 16-Zoll Reifen. Lange Zeit war das einzigartige Faltprinzip zeitlos und ohne Vergleich. Bis 2024 ein neues Modell auf den Markt kam, das G-Line. Erstmals ist der Rahmen eine Neuentwicklung und es gibt viele neue Enden und Ecken am Rad über die ihr in diesem Beitrag mehr findet. Aber keine Angst, der Faltmechanismus bleibt! Der augenfälligste Unterschied ist wohl die Größe, denn das G-Line kommt plötzlich mit 20 Zoll Reifen daher! Revolution!
Brompton Bicylces hat mittlerweile mehrere Modell-Linen, die alle auf dem gleichen Faltprinzip basieren, aber unterschiedliche Ausstattungsmerkmale haben.
- A-Line: Basismodell, Stahlrahmen, wenig Ausstattungsmöglichkeiten
- C-Line: Stahlrahmen, mehr Ausstattungsvarianten, unterschiedliche Lenker, Schutzbleche etc.
- P-Line: Rahmen aus Stahl, Hinterbau aus Titan, unterschiedliche Ausstattungen
- T-Line: Titanrahmen, carbonverstärkte Gabel
- G-Line: 20-Zoll Reifen, Stahlrahmen, Aluminium Gabel um diese Linie gehts in diesem Beitrag.
Natürlich gibt es mittlerweile auch Modelle als E-Bike, die Modelle P-Line, C-Line und G-Line gibt es mit Motorunterstützung. Das G-Line hat eine Hinterraduntersützung, die Modelle C und P-Line sind mit Vorderradunterstützung ausgestattet. Alle Modelle haben den Akku auf dem Frontgepäckträger.
Was ist das Modell G-Line?
Nun zum eigentlichen Star der Show – das G-Line!
Brompton Bicycles selbst bewirbt das Rad aus ausgewachsenes Fahrrad. Nicht nur, dass es 20 Zoll Räder hat, auf diesen sind 5,4 cm breite Reifen (Schwalbe G-One Allround) aufgezogen. Dicke Schlappen für alle Untergründe! Mit neuen Laufrädern gehen auch neue Bremsmöglichkeiten einher, sodass das Modell nun mit hydraulischen Scheibenbremsen daherkommt, eine grandiose Neuerung!
Zweite große Neuerung ist die Schaltung. Bisher gab es unterschiedliche Modelle mit bis zu 2×3 Gängen, in einer Kmbination von Naben- und Kettenschaltung. Das G-Line kommt mit einer Shimano Alfine Nabe daher, die 8 Gänge. (Wie ich finde Leider) sind dafür die klassischen Brompton Schalt-Brems-Hebel abgelöst worden, dafür gibts nun eine wartungsarme Nabe, die genügend Gänge für alle Abenteuer bietet.
Als weitere Neuerung kommen die Pedale daher, breitere Plattformpedale bieten ausreichend Grip auch im Winter. Der typischen Klapp-Mechanismus der linken Pedale ist durch ein Stecksystem abgelöst worden. Die Pedale wird abgenommen und hinter die Gabel gesteckt. Das spart Stauraum. Auch Lenker und Griffe sind neu und mit ergonomischen Griffen ausgestattet. Der breite Lenker gibt Sicherheit und macht ein gutes Fahrgefühl, aber dazu später mehr. Auch der Sattel ist neu, heißt jetzt Brompton Superlight Saddle. Gewohnt gut zu tragen und mit Carbonverstärkung unter dem Polster.
Und es gibt noch eine große Neuerung: Es gibt jetzt Größen!
Die Größen S, M und L werden durch einen jeweils angepassten Lenker und andere Sattelstützen möglich. Ich bin auf Größe M mit Körpergröße 1,73m unterwegs und passe gut drauf.
Ab Werk bietet Brompton derzeit 2 Modelle und ein E-Bike an. Die beiden Modell unterscheiden sich durch den integrierten Gepäckträger/Roller. Ein Modell kommt mit Roller (einer Gepäckträgerartige Plattform, die das Rad zusammengefaltet easy schieben lässt) daher, das andere ohne.
Wie fährt sich das G-Line?
Komplett anders!
Bromptons Idee war ein Faltrad zu entwerfen, das sich klein falten lässt, aber groß fahren lässt. Ich finde, dass das sehr gut gelungen ist. Das Rad liegt satt auf der Straße, Schotter, Kantsteine und Waldwege sind komfortabel zu fahren und machen Lust auf den nächsten Ausflug.
Die breiten Reifen tragen wesentlich zum Komfort bei und geben sehr viel Sicherheit beim Fahren. Aber auch der neue Lenker mit den neuen ergonomischen Griffen liegen gut in der Hand und greifen sich sehr gut. Die neue Breite des Lenkers geben (ähnlich wie beim Mountainbike) sehr viel Stabilität. Mit dem Sattel bin ich (wie beinahe bei fast allen Rädern) nicht zufrieden, meine Popo passt nicht gut drauf. Der Sattel ist aber grundsätzlich bequem und lässt sich gut tragen.
Kurzum es fährt sich wie ein ausgewachsenes Rad!
Mit dem neuen G-Line ist die Strecke egal! Waldweg mit Matschloch? Egal – durch da! Es fährt sich sehr entspannt, eben wie ein großes Gravelrad.
Einpacken?
Und warum soll ich das falten? Das Packmaß des Brompton ist natürlich größer, als bei den bisherigen Modellen. Mit knapp 14 Kilogramm ist es kein Super-Light-Rad aber immernoch so handlich, dass es perfekt in beinahe jeden Kofferraum passt und auch mit in einige Flugzeuge kommen dürfte. Anstatt das Rad beim Restaurantbesuch vor der Tür warten zu lassen, passt es gefaltet unter die Garderobe.
Anstatt die ewig gleiche Runde von Haustür bis Haustür zu fahren, passt es mit in die Bahn und erweitert deinen Radius, ohne Fahrradticket und Reservierung! Brompton sagt dazu: Es fährt so weit, wie du fährst!
…und im Vergleich mit den anderen Modellen von Brompton?
Ist es größer. Klar. Das ist ja auch die Idee von dem Rad. Es ist natürlich nicht mehr so klein, dass es beim Pendeln am besten noch unter einen Sitz in der Bahn passt. Aber es ist immernoch ein kleines handliches Rad, das sich nun auch abseits des besten Fahrradweges top fährt!
Für diejenigen, die ein möglichst kleines Rad zum Pendeln mit öffentlichen Verkehrsmitteln suchen, sind die übrigen Modell vom Brompton eine top Wahl. Wer ein Rad sucht, das sich sehr klein verstauen lässt, und sich wie ein großes Rad fährt, der ist mit dem G-Line genau richtig beraten. Von Bikepacking bis After-Work-Gravel-Ride ist das G-Line bei allem dabei!
Etwas vermisst habe ich den Nabendynamo meines C-Line. Man muss dann eben Licht einpacken.
Fazit – Muss man das G-Line haben oder überflüssig?
N+1.
Brauchen oder nicht… ist ja immer so eine Frage mit den Rädern…
Auf jeden Fall macht das G-Line großen Spass, wer schon ein traditionelles Brompton hat, „braucht“ es vielleicht nicht unbedingt. Aber es ist eine tolle Ergänzung und Alternative für ein kompakt zu verpackendes Rad, das sich sehr komfortabel fährt. Fürs Bikepacking ideal ist das Packmaß, An- oder Abreise mit der Bahn sind nun sehr einfach möglich. Hier kann das G-Line seine Stärken ausspielen. Darüber hinaus gefällt mir der neue Schraub-Mechanismus zum Lenker klappen sehr gut, fest, klötert nicht und schraubt sich noch besser als bei den anderen Modellen.
Wer weiterhin das kleinste Faltrad für den morgendlichen Berufsverkehr sucht, bleibt lieber beim eine Modell mit 16 Zoll Reifen …
Was gefällt mir nicht so gut an dem Rad?
Die neue Steck-Pedale ist auf den ersten Blick sehr ungewohnt. Sie abnehmen zu können, birgt immer ds Risiko, sie zu verlieren. Während der Fahrt macht die Pedale einen stabilen Eindruck, da verliert man sie sicher nicht. Aber gesteckt oder abgenommen ist sie sicherlich mobiler als die bisherige Klapp-Pedale.
Ein kleines bisschen vermisse ich die Klingel auf dem Schalt-Bremsgriff, aber nur ein kleines bisschen.
„Nachteile“ sind mir bisher nicht aufgefallen, ich sehe eher große Vorteile in dem neuen Modell. Viele Teile haben ein Upgrade bekommen und sind nun quasi fit für die Zukunft, eine Nabenschaltung ist schon schöner als die Kombi von 2×3 Gängen mit Nabe und Kettenschaltung.
Auch könnte man sagen: Ein Kompromiss ist, wenn alle verlieren. Das Rad kombiniert jedoch viele gute Vorteile, das schaffen wenige andere Räder.
Es macht super viel Spaß und passt überall mit rein. Ein sehr gelungenes Rad!
Wie komme ich zu dem Rad? – Disclaimer
Das Rad ist ein Testrad, das ich mir ausgeliehen habe und ein paar Wochen testen konnte. Aus purer Neugier. Und weil ich wusste, das das auch andere interessiert. Die Ausleiher haben damit keine Erwartung verbunden, weder, dass ich diesen Beitrag schreibe, noch, dass das Rad dadrin gut wegkommt. Ist demnach meine Idee gewesen und der Beitrag spiegelt meine Meinung wieder.
Der Beitrag bekommt zu gegebener Zeit ein Update als Langzeit-Test.