Fietselfstedentocht – Pommes, Kanäle und keine Höhenmeter

Bolsward belohnt mit 3 Durchfahrten
Bolsward ist das hübsche Zentrum der Fiets Elfstedentocht

Fiets was? Fietselfstedentocht!

Fiets ist holländisch und heißt Rad. Elf bleibt Elf. Steden sind Städte und Tocht ist die Tour. Also Fietselfestedentocht: Mit dem Eine Tour mit dem Fahrrad durch elf Städte. Oder Dörfer ;-). An einem Tag. 235km und quasi immer flach. Aber worum geht es bei der Tour? Eigentlich wird die Strecke auf zugefrorenen Kanälen und Grachten gefahren, mit Schlittschuhen. Global Warming lässt diesen Zustand allerdings zu einem seltenen werden und weil Holland trotzdem gerne draußen ist, wird die Tour eben mit dem Rad gefahren. Und im Frühling und nicht im Winter.

Bolsward belohnt mit 3 Durchfahrten
Bolsward ist das hübsche Zentrum der Fiets Elfstedentocht

Wie kommen wir dazu?

Die Plätze sind begrenzt und so gibt es ein Losverfahren um knapp 15.000 Plätze zu vergeben. Wir hatten Glück und waren zeitig dran und so dürfen wir starten. Bereits vor einigen Wochen kam unsere Stempelkarte per Post und so packen wir unsere Sachen. Wir übernachten auf einem kleinen, gemütlichen Campingplatz nahe Bolsward (Startort) und sind schon von der Landschaft beigeistert. Kleine Kanäle, Grachten, Vorgärten, Blumen alles blüht und die Sonne scheint. Könnte nicht besser sein!

Start mit der zweiten Gruppe

Alle 8 Minuten starten 650 Radler, wir sind in der zweiten Gruppe um 5:08. Das ist früh. Sehr früh. Eigentlich zu früh zum Aufstehen, aber Fietselfstedentocht ist nur einmal im Jahr! Also rollen wir in die aufgehende Sonne rein. Das Wetter hält bisher, obwohl der Himmel wolkenverhangen ist, bleibt es trocken, bis in den ersten Ort rein.

Auf superbreiten Radwegen geht die Tour entlang schöner Landschaft und dann dröppelt ein Tropfen nach dem anderen vom Himmel. Zum Glück kommt nach 19km schon der erste Ort! Die Menge der Radler schiebt sich durch den Ort und wir bekommen den zweiten Stempel in unser Heft. Dann rollen wir auch schon weiter. 8km später gibt´s schon den dritten Stempel. Es läuft. Die Gruppen sind groß und das Tempo entspannt. Ideales Landschafts-guck-Tempo.

Das Dröppeln vom Himmel wächst sich zu einem ausgewachsenen Regen aus und ich ziehe doch liebe die Regenjacke an. Nun geht es ein längeres Stück, immerhin knapp 40km, am Deich entlang. Nass sind wir eher schnell, aber zum Glück ist es nicht so kalt.

Hungaaaa. Poffertjes?

Vorab hatte ich die Vorstellung, dass bei der Fietselfstedentocht an den Stempelstellen holländische Leckerheiten dargereicht werden… Pommes…Frikandel…Poffertjes… Leider nicht. Ab und an wird ein Stück Honigkuchen angeboten, oder ein Apfel… Aber zum Sattwerden reicht das nicht ganz und so suchen wir in Leuwarden nach Pommes… Es verschlägt uns zu einem Supermarkt, der immerhin am Pfingstmontag offen hat. Ab 10:00 Uhr. Es ist 10:15. So ein Glück. Und so gibt es doch Frittiertes, eben aus der Convenience-Theke auf m Parkplatz sitzend. Middachh…

Essen gibg neue Kraft
Lecker Futti vom Jumbo zu Mittag

Hälfte der Fietselfstedentocht is rum.

Die Sonne scheint und es geht zurück nach Bolsward. Sehr verlockend hier nun eine längere Pause einzulegen oder gleich gen Campingplatz abzubiegen, folgt doch nun die kürzere Südschleife der Tour. Wir sind zwischenzeitlich getrocknet und genießen den kräftigen Schiebewind. Die Kilometer vergehen. Landschaft ist weiter platt.

Ich hänge…

Bei km 180 überkommt mich Unlust. Jetzt in die Sonne setzen und n Bier trinken wäre auch ne gute Option. Aber wir wollen ja noch wieder zurück. Und so relaxe ich und hoffe, dass die Unlust vergeht. Es folgt der einzige Hügel der Tour, der eher eine Erhöhung ist vor Oudemirdum (schöner Wald, schöner Park!) und so ein paar Höhenmeter machen Radfahren doch erst wirklich schön.

POMMES!

Vor-Vorletzte Station in Stavoren (sehr schöner Ort!) und wir kommen an einem Imbis vorbei. Pommes muss sein und wir gönnen uns eine große Portion Pommes Speciaal. Die spendet Kraft für den Rest der Strecke mit Gegenwird.

Der schiebende Rückenwind kommt nun von vorne und macht die letzten Kilometer zur echten Aufgabe… Aber auch die schaffen wir!

Pommes gehen immer
Pommes Speciaal schenkt neue Energie für die Rest-Kilometer

Bolsward III

Drittes Mal an diesem Tag in Bolsward! Wir sind Stolz wie Bolle und holen uns die Finishermedaille ab! Der halbe Liter Bier im Ziel verfehlt seine Wirkung nicht!

Ich wusste nicht, dass der Norden der Niederlande so schön ist! In einigen Orten stehen Orgelspieler auf der Straße, die Gassen sind eng und die Häuser alt. Es sieht aus wie eine Mischung aus Miniaturwunderland, Landschaftspark und Gondelfahrt auf dem Wasser im Heidepark! Wir kommen bestimmt nochmal wieder!

Finisherbier verfehlt seine Wirkung nicht
Verdientes Finisherbier bei der Fiets Elfstedentocht

Die Fietselfstedentocht ist eine tolle Runde, die Maximalgeschwindigkeit von 25 km/h lässt die Fahrt zu einem Tag auf dem Rad werden und viele Einheimische sind auf ihren Treckingrädern dabei und spulen die Kilometer ab. Die Stimmung ist wunderbar, alle freuen sich auf dem Rad zu sitzen, genießen die Atmosphäre und werden von Familien und Freunden in den Orten empfangen, verpflegt und gestärkt wieder auf die Reise geschickt!

Klare Empfehlung für die Fietselfstedentocht! Nicht so weit weg wie Vätternrundan, kleine Teilnahmegebühr und ganz viel Herzlichkeit und Freude bei den Organisatoren!

Written By
More from Lena
Pfingsten in Bimbach – Bimbacher Radmarathon
Pfingsten in Bimbach – Rhön Radmarathon 216km bergauf Pfingsten fährt frau in...
Read More