Mittsommer-Bikepacking in Dänemark: Inselabenteuer zwischen Lolland, Langeland und Ærø
Stell dir vor, du radelst mit deinem Gravelbike durch offene, weite Landschaften, vorbei an Feldern, Wäldern, kleinen Dörfern und entlang der Küste – während dir eine frische Brise vom Meer entgegenweht. Willkommen in Dänemark, einem der entspanntesten und fahrradfreundlichsten Länder Europas. Besonders für ein mehrtägiges Bikepacking-Abenteuer bietet das Land ideale Bedingungen: kurze Distanzen zwischen sehenswerten Inseln, gut ausgebaute Wege, eine einzigartige Shelter-Infrastruktur und ein echtes Gefühl von Freiheit.
Ein ideales Ziel ist der Süden Dänemarks – mit den Inseln Lolland, Langeland und eventuell Ærø. Sie sind wunderbar per Fahrrad erkundbar, bieten charmante Zwischenstopps, flache Strecken für Einsteiger:innen und genug Abenteuer für alle, die sich aufs Bikepacking einlassen wollen.
Warum Mittsommer? Mittsommer, der Name sagt es ja bereits, bezeichnet die Zeit um die Sommersonnenwende, also circa Mitte Juni. Im Jahr 2025 liegt die Sommersonnenwende auf dem 20. Juni. Diese Nacht ist die kürzeste des Jahres, die umliegenden Nächte sind ähnlich kurz. In dieser Zeit in der Natur zu sein, hat eine besondere Stimmung. Vieles blüht, die Nächte sind kurz und wo kann man dieses Gefühl besser erleben als auf dem Rad? Genau, nirgendwo. Also ab aufs Rad.
Mittsommer kommt alls Begriff eigentlich aus Schweden, die Dänen habe eine eigene Variante – bekannt als Sankt Hans – diese Feier liegt meist ein paar Tage später am Abend des 23. Juni. Üblicherweise gibt es ein Feuer, ähnlich wie Osterfeuer, Musik und Getränke. Manchmal werden kleine Reden gehalten.
Ich habe mir eine nette Ecke von Dänemark ausgesucht, nämlich Lolland, Langeland, Aero und so fort. Es gibt dort viele schöne Ecken, ruhige Schotterpisten, versteckte Shelterplätze und lohnenswerte Pausenstopps. Diese Tour basiert auf meinen eigenen Erfahrungen – eine Route, die sich ideal für ein verlängertes Wochenende eignet.

Drei Tage – eine Route, viele Möglichkeiten
Die Tour lässt sich hervorragend in drei Tagen fahren. Startpunkt ist das deutsche Heiligenhafen. Von dort geht es mit dem Rad bis zur Fähre auf Fehmarn, die dich über die Ostsee nach Dänemark bringt – ein erster kleiner Höhepunkt, bei dem du entspannen und die Überfahrt genießen kannst. Mit dem Rad reiht man sich bei den PKW ein, eine spannende Erfahrung. Die Einweiser auf der Fährabfahrt passen aber gut auf die Radler auf und lassen sie meist zuerst oder zuletzt auf die Fähre fahren.
- Tag 1: Nach der Überfahrt beginnt das dänisches Bikepacking-Abenteuer auf Lolland. Die Tour führt über ruhige Straßen und Schotterwege durch offene Felder, kleine Wälder und vorbei an typischen roten Bauernhäusern. Rund 85 Kilometer sind an diesem Tag eingeplant – mit viel Zeit für Pausen und Naturgenuss.
- Tag 2: Du kannst Lolland weiter erkunden oder per Fähre auf eine Nachbarinsel wie Langeland oder Ærø übersetzen. Die Tagesetappe liegt bei ca. 60 Kilometern – perfekt, um entspannt zu fahren und die Umgebung zu genießen.
- Tag 3: Rückfahrt zur Fähre und zurück nach Heiligenhafen. Noch einmal rund 85 Kilometer durch schöne Landschaften und mit neuen Eindrücken im Gepäck.

Übernachtung im Shelter: Naturerlebnis pur
Statt Zelt oder Hotel bieten sich auf dieser Tour die typisch dänischen Shelterplätze an – kleine, offene Holzhütten, die an drei Seiten geschlossen sind und meist direkt in der Natur stehen. Du brauchst nur eine Isomatte und einen Schlafsack. Viele Plätze haben Feuerstellen, Komposttoiletten oder Wasserstellen in der Nähe – ideal für ein einfaches, aber besonderes Outdoor-Erlebnis.
Lolland und Falster bietet für seine Shelterplätze eine Webseite, die gute Suchoptionen anbietet. Einfach Datum aussuchen und Shelter buchen. Für Langeland, Fünen und Aero gibt es eine weitere Webseite. Manche Shelter liegen an einsamen Orten oder direkt am Strand und einige überraschen mit sehr spannendem Design. Es lohnt sich die Favoriten am heimischen PC herauszusuchen, darüber hinaus ist die Webseite mobil nicht ganz so gut zu nutzen…
Selbstbestimmt unterwegs – in deinem Tempo
Diese Tour lebt von ihrer Flexibilität. Durch die große Anzahl an Sheltern und und Routenoptionen gibt es unzähliche Möglichkeiten, das eigene Tempo entscheidet über den nächsten Stop und nächsten Shelter. Manche Shelter sind allerdings beliebt, sodass vorheriges Buchen sinnvoll ist.
Kulinarische Pausen und lokale Highlights
Unterwegs gibt es beinahe in jedem Ort kulinarische Highlights. Ich kann selten an Bäckereien vorbei fahren und habe eine große Schwäche für Hindbaersnitter (Mürbeteiggebäck mit Himbeermarmelade) und Jordbaertaerte (Erdbeertörtchen – Mürbeteigtörtchen mit Schokoüberzug, Puddingschicht und frische Erdbeeren). Aber an einem guten Hot Dog halte auch auch gerne mal an. Falls doch mal kein kulinarisches Highlight kommt, gibt es in vielen Supermärkten „Frokost“. Das ist die dänische Variante eines meist kalten Mittagessen in Form von super leckeren belegten Broten, Salaten und leckeren Kleinigkeiten. Frokostplatte vom Superbrugsen – absolute Empfehlung.
Was ich immer mitnehme
Eine ausführliche Packliste findest du in diesem Artikel, als besonderen Tipp bietet es sich an so zu packen, dass ein Stück Gebäck vom Bäcker immer noch oben auf die Lenkertasche passt.

Vorbereitung leicht gemacht – einfach machen
Für alle, die zum ersten Mal auf Tour gehen: Es gibt zahlreiche Packlisten und Tutorials online, die dich bei Ausrüstung, Streckenplanung und Shelter-Nutzung unterstützen. Plane grob deine Route, informiere dich über Fährzeiten und Shelterplätze – und dann einfach losfahren! Dänemark hat eine super Infrastruktur. Es gibt meistens ein Dorf in der Nähe und mir sind bisher nur hilfreiche Menschen begegnet.
Vielleicht begenet dir ja rund um Mittsommer noch eine nette Feier im Dorf, die spontan zum Mitfeiern einlädt.
Süddänemark auf der Ostseeseite bietet super viele schlne Ecken, hier kommt eine kleine Beschreibung der ausgewählten Inseln. Ein Appteitihäppchen quasi.
Lolland – Lass es nicht links liegen
Mit der Fähre nach Dänemark? Dann kommst du sehr wahrscheinlich in Rodby an. Meistens geht es dann gleich weiter – Kopenhagen, Fünen… Lollad hat aber insbesondere an der Nordküste sehr viele kleine Ecken, die absolute Ruhe ausstrahlen. Die Insel ist überwiegend flach und von seichtem Wasser umgeben. ein Ort um zur Ruhe zu kommen. Als Wegpunkt bietet sich Dodekalitten an, 12 Granitmonumente mit einer spärischen Soundinstallation.
Langeland – Abwechslungsreich
Langeland, eine lange Insel. Schnell von Lolland mit der FÄhre zu erreichen, oder über Fünen via Brücke. Die Insel überrascht mit Hügeln, die son nicht zu erwarten sind. Hügel, Ruhe, kleine Ortschaften und ganz im Süden mehrere halbwilde Pferdeherden im Naturschutzgebiet.
Aero – Südfynisches Inselmeer und kleine bunte Häusschen
Ein absolutes Highlight! Die Inseln südlich von Fünen und das Meer dazwischen heißt absichtlich Südfünisches Inselmeer. Es gibt sehr viele Inseln auch sehr kleine, Aero ist eine der größten und übersät mit hübschen Dörfern. Bekannt ist vermutlich die kleine bunte Holzhausreihe aus Marstall direkt am Strand. Mit Aero kann man nix falsch machen ;-).
Auch außerhalb der magischen Jahreszeit rund um Mittsommer ist es immer schön in Dänemark. Ab aufs Rad und los!
Interesse oder Fragen?
Du hast Lust bekommen, die Tour selbst zu fahren – oder Fragen zur Route, Ausrüstung oder Shelterplätzen? Dann melde dich gern bei mir. Ich teile meine Erfahrungen, Tipps und Streckeninfos – und vielleicht ergibt sich ja sogar eine gemeinsame Fahrt.
Wenn du magst, kann ich dir auch eine Packliste oder GPS-Daten zur Route schicken – schreib mir einfach eine Email.