Pfingsten in Bimbach – Bimbacher Radmarathon

Leckere Verpflegung beim Bimbacher Radmarathon
Verpflegung zum Bimbacher Radmarathon war lecker und reichlich

Pfingsten in Bimbach – Rhön Radmarathon 216km bergauf

Pfingsten fährt frau in Bimbach. Sagt der Veranstalter. Wo? In Bimbach… Im vermutlich kleinsten Dorf in der Rhön, bei Fulda. Rhön? War ich noch nie. Gut, dann Pfingsten in der Rhön. Strecke? Zur Auswahl stehen beim Bimbacher Radmarathon folgende unnormale Strecken:

  • „Basic“ –  180km, 2700hm
  • „Classic“ – 216km, 3700hm
  • „Extrem“ 258km, 4700hm

Weil ich es im ersten Anlauf nicht übertreiben will, wird es die „Classic“-Strecke mit immerhin 3700hm…Na, das kann ja was werden für mich als nordische Flachfahrerin, ich rechnete damit meine Jahreshöhenmeter an einem Tag zu verdoppeln.

Angemeldet waren wir also,  auf dem Brocken war ich auch schon, konnte also losgehen!

Radmarathon mit Profi-Informationen zur Strecke

Streckeninfos und Essen beim Bimbacher Radmarathon
Im Festzelt des Bimbacher Radmarathons gabs leckeres Essen und Streckeninfos

Am Samstag, dem Vorabend des Radmarathons gab es eine sehr interessante, gut informativ gestaltete Streckeninformation! Hut ab, Bimbacher RSC, ihr habt eine tolle Präsentation mit Fotos, Videos und wichtigen Infos erstellt! Spätestens danach ahnte ich jedoch, dass der Marathon eine wahre Herausforderung würde. Ich sollte Recht behalten. Aber dazu später mehr.


Nervösität am Start

Pünktlich um 6:50 standen war am Start, die Sonne schien bereits, wir (Steffi, Timon und ich) hatten uns vorgenommen entspannt anzufahren und uns nicht von der anfänglichen Euphorie zu Spitzengeschwindigkeiten hinreissen zu lassen. Es ging also für uns entspannt los. Die Strecke schlängelte sich durch die (sehr schöne) Landschaft, kaum Autos, gute Strassen, Sonnenschein und fast kein Wind.

Ideale Bedingungen!

Ich zog schnell Windjacke und Armlinge aus, es war nämlich ziemlich warm, die ersten Hügel beförderten den Aufwärmprozess. Wie fast immer hatte ich die erste halbe bis dreiviertel Stunde das Gefühl, dass die Beine gar nicht gehen und ich nicht in Gang komme.

Mittlerweile lasse ich mich davon aber nicht mehr stressen, der Diesel würden schon noch anspringen. Pünktlich nach einer dreiviertel Stunde sprang er auch an! Alles fühlte sich rund an, Timon war ein gutes Stück vor mir, Steffi direkt hinter mir. Die Stimmung war entspannt und ich war begeistert von der Kombi aus Natur, Sonne, Rennradbegeisterten um mich herum und dem Abenteuer!

Streckenverlauf? Verschwommene Erinnerungen…

Wen der genaue Streckenverlauf interessiert, hier auf Strava gibt´s alle Details, denn mir verschwimmen die Erinnerungen etwas. Es blieben einige Schlüsselmomente hängen… Hinauf zur Wasserkuppe, hatte ich vorher gefürchtet, war nicht so schlimm, lässt sich gut fahren, immerhin war ich noch frisch, der erste längere Anstieg zieht sich gut dahin, es geht circa 10-15km bergauf und auch mal wieder ein paar Meter bergab, oben angekommen kann man Pause machen.

Ich hatte es aber irgendwie eilig wieder bergab zu kommen, bevor es nochmal ein paar Meter berauf ging und wir auf die zweite Kontrolle rollten. Dort füllten wir unsere Flaschen wieder auf und weiter ging es.

Pfingsten mit Sommerhitze

Mittlerweile war es ganz schön warm, mein Kopf schwirrte etwas, ich erinnerte mich fleissig zu trinken und

war mittlerweile in kurz-kurz unterwegs.

Die Strecke führte durch die Hoch-Rhön, wieder bergauf, durchs Biosphärenreservat, weite Wiesen mit unglaublich vielen bunten Blumen zogen sich fast bis zum Horizont. Dieser Eindruck hat sich auf meiner Festplatte eingebrannt, Blumenwiesen, Blumenwiesen, Felder, Blumenwiesen, bergauf, Blumenwiesen. Wie Sommer!

Zur dritten Kontrolle ging es bergab und endlich gab es warmes Essen, Nudeln, die ich gierig einatmete, gefolgt von Kuchen. Und noch einem zweiten Stück.

Verpflagung beim Bimbacher Radmarathon
Bimbacher Radmarathon Verpflegung auf der Strecke ist prima

Mühsame Kilometer

Nun folgten Kilometer des Bimbacher Radmarathons, die mühsam wurden, ich dachte nach den 2 großen Anstiegen, würde das Anstrengendste weniger, wurde es nicht. Streckenweise alleine, trat ich die Hügel hoch, gleichmäßig, kleinster Gang, manche nahmen kein Ende. Immer bergauf, manche Stücke waren ganz schön giftig mit knapp 10%… Endlich erreichte ich die vierte (?) Kontrollstelle, und um ehrlich zu sein, sah es da ein wenig aus

wie auf einem Schlachtfeld.

Beinahe alle Fahrerinnen und Fahrer saßen oder standen abgeschlagen herum, ich quälte mir eine der angebotenen Bockwürstchen rein, wirklich Hunger hatte ich nicht, aber es waren ja immernoch einige Kilometer… Um nicht zu viel Zeit zu verdödeln und mich nicht zu sehr vom Anblick der Angestrengten ablenken zu lassen, schwang ich mich zügig wieder aufs Rad und strampelte weiter. Immer weiter.

Die Zeitkontrolle sitzt mir im Nacken

Die Kontrollzeit im Nacken, schnappte ich mir bei der letzten Kontrolle nur ein paar Apfelstücke im vorbeigehen und noch einen Kuchen, der wirklich überall sehr lecker war!

Es folgten die letzten Kilometer, da konnte es ja nicht mehr so viel sein, dachte ich. Mein Hirn war offenbar zu warm um vom Streckenplan sinnvoll zu erkennen wieviele Kilometer und Höhenmeter es nun noch waren, subjektiv ging es in jedem Dorf mindestens einen steilsten Hügel im Umkreis von 10km hoch… Immernochmal hoch.

Und nochmal…und auch auf den letzten 24km ging es nochmal hier hoch und dort entlang durch den Wald. Endlich kam ein Schild mit Bimbach 3km. Ich konnte es kaum fassen! Nur noch 3 Kilometer Wellen fahren! Yeah!

15 Minuten Zeitreserve

15 Minuten vor Kontrollschluss erreichte ich das Ziel. Völlig fertig. Komplett. Die begeisterten Cheerleader im Ziel rangen mir ein Lächeln ab. Ende. Finito, dass es bis ins Hotel nochmal 3km Wellen gab, war mir egal.

All out. Alle Reserven waren aufgebraucht.

Ich brauchte einen Moment um zu realisieren, dass ich es geschafft hatte.

Steffi und Timon waren begeisterter als ich, dass ich es geschafft hatte, denn bei mir stellt sich auch nach über einer Woche kein Gefühl von riesiger Begeisterung ein. Ich glaube in Bimbach habe ich einen großen Schritt über die Grenze meiner Leistungsfähgkeit gemacht.

 

Komfortzone eindeutig verlassen, aber der Preis dafür war ziemlich hoch. Und an der letzten Kontrollstelle sah es ein wenig nach Kriegsschauplatz aus, jeder kämpft, gegen sich, gegen die Uhr, gegen das Wetter, gegen den nächsten Hügel, gegen die eigenen Beine.

Zum Radmarathon in Bimbach gilt es einiges Vorzubereiten
Vorbereitungen für den Bimbacher Radmarathon

Diese große Anstrengung hat einen eigenen Charme, aber ich finde es auch schön mit Mitfahrern zu fahren, die genießen was sie tun, auch wenn das gerade etwas bescheuert ist… Davon hätte ich gerne mehr auf der Strecke gesehen, aber ich glaube dafür war es einfach zu anstrengend!

Bimbach in 2019? Ich glaube nicht… Der RSC Bimbach hat eine tolle Veranstaltung auf die Beine gestellt, die super organisiert, mit ganz viel Leidenschaft gestaltet ist und mir alles abverlangt hat! Für mich sind diese ganzen Höhenmeter aber vielleicht ein paar zuviele ;-)…

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