Ihme Cyclocross – Rennen in Hannover als Einsteigerin beim Ihmecross

Ihmecross in Hannover – Rennpremiere als Einsteigerin beim Cyclocross Rennen

Matsch – keuchende Radfahrerinnen und Radfahrer, bergauf, bergab, runter vom Rad und wieder rauf sowie irrsinnig viele Kurven? Richtig, willkommen beim Cyclocross! Genauer gesagt beim Ihme Cyclocross in Hannover, direkt an der Ihme!

Am vergangenen Dienstag, dem wunderbaren zusätzlichen Feiertag in 2017, habe ich tatsächlich an einem Cyclocrossrennen teilgenommen. Einfach so. Warum ist trotz meines letzten Platzes ein irrsinniger Spaß war, findest du in den nächsten Zeilen.

 Cyclocross – die ideale Winterbeschäftigung

Wie kam es dazu? Ich bin zum Herbstanfang im September mal mit meinem Nachbarn auf´s Mountainbike gestiegen und wir sind durch den Wald geflitzt, auf einigen Feldwegen lang durch Matsch und über die Straßen in der Umgebung und das innere Schwein in mir fand sehr großen Gefallen an möglichst viel Sauerei auf dem Fahrrad.

Je dreckiger, desto besser, jede Pfütze habe ich mitgenommen!

Nachdem wir das nun ein paar mal gemacht hatten, bin ich mit einer Cyclocrosserin ne Runde gefahren und wir hatten noch mehr Spaß, vielleicht auch weil es noch dreckiger war und mein MTB den Matsch nur so durch die Gegend wirbelte. Ich dachte mir spontan: So ein Cyclocrossrad brauche ich auch. Die ideale Kombi aus Schnelligkeit wie auf dem Rennrad und Offroadtauglichkeit des MTB.

Cyclocrossrennen? Wenn, dann gleich richtig!

Und weil ich mir für dieses Jahr eigentlich noch vorgenommen hatte mal was Neues zu machen, suchte ich fix die nächste Veranstaltung raus und meldete mich für den Ihme Cross in Hannover an. Aber auf m MTB?

Oder noch ein Rad? Wohin damit? Im besten Radladen der Republik, im Specialized Concept Store Hamburg, brachte mich Chris auf die Idee doch mein Gravelbike, das Diverge umzurüsten! Gesagt getan, ich ging mit neuer Crossbereifung nach Hause und pimpte das Diverge zum Crosser! Ich hatte Blut geleckt!

Proberunde auf der Schiwy-O-CTF

Am Samstag vor dem Rennen ging’s zur Schiwy O-CTF, dort ritt ich das Diverge ordentlich durch den Dreck und stellte fest, dass es sehr gut geht! Ich war also Bereit für mein 1. Crossrennen. Keine Ahnung habend worauf ich mich da eingelassen hatte….

Hindernis beim Ihme Cyclocross in Hannover
Ihme Cyclocross in Hannover am ersten Hindernis

Zum Start und ich war nervös

Wir fuhren also morgens an die Ihme und ich beäugte kritisch die klatschnasse Wiese und lauter Absperrbänder, die sowas wie einen Kurs absteckten… Naja, konnte ja nicht so schlimm werden, ich war eine von zwei (!!!) Starterinnen bei den Hobbyfrauen also zumindest 2. wäre ich schonmal. Schlauerweise machte ich 2 Testrunden um mir die Geschichte schon mal vom Rad aus anzugucken.

Eine hätte wohl auch gereicht, mein Puls war bei 177 bpm. Zum Einrollen…

Start – Adrenalin – Matsch

Vom Start weg ging es über nasse Wiesen, die wie Superkleber klebten, dann um einen Baum herum unter eine Brücke lang und hinter dem Kuchenbüffet (FIES!) zu einem Baumstamm, den ich mit meinem Rad in der Hand überwand. Schnell wieder aufspringen und dann auf einer Art Single Trail durchs Gebüsch wieder nasse Klebewiese, Kurven und wieder Single Trail mit liebevoll markierten Wurzeln.

Dann in einer 90-grad Kurve aus dem Gebüsch, den Baum verfehlen und wieder auf die Wiese. Kurven. Singletrail. Kurven. Wiese und dann die ebenso nasse Böschung runter zur Ihme. Ob hier fahren oder rutschen auf dem Allterwertesten schneller ging, war die Frage… Dann wieder auf Schotter die Böschung hoch, tatsächlich Schotterweg (ERHOLUNG!!! Dachte ich) und dann wieder Klebewiese, Kurven und in einem Schlenker die Böschung runter und wieder rauf. Da musste ich das Rad schieben.

Klebewiese. Böschung. Schotterweg. Böschung runter. Rad hochschieben Aufspringen. Fertig mit der 1. Runde. Ahhhhhja…

Zuerst waren andere Altersklassen dran und Kinder, die unglaublich schnell auf diesem Horror-Kurs waren! Und dann ging es für mich an den Start. In der Ausschreibung stand irgendwas von 30 Minuten… Ich rechnete damit, dass ich 3 Runden in der Zeit schaffe. 1,8km in 10 Minuten erschien mir realistisch. Naja.

Los flog das Feld!

Start. Alle bretterten los. Ich war eh gleich ganz hinten und hatte es auch nicht drauf angelegt in irgendein Gedränge zu kommen. Die erste Runde verfolgte ich 3-4 Fahrer vor mir, immerhin wusste ich dann wo ich lang muss. Und bei der ersten Passage des Ziels (der Start lag ca. 300m davor) hörte ich den Kommentator irgendwas von „noch 5 Runden für den Führenden…“ faseln und war kurz verwirrt.

Ich fragte mich, wie ich 5 (!!!) Runden auf dieser Runde schaffen sollte. Zumal ich bei der Einführungsrunde nicht gesehen hatte, dass der Kurs noch einen Bogen die Böschung runter machte… Weitertreten. Atmen. Auf mehr konnte ich nicht achten. Und mich daran erinnern mich zu konzentrieren, denn an vielen Stellen musste ich ganz schon aufpassen nicht gleich im Matsch zu liegen.

In der 2. Runde oder vielleicht war es auch die 3. (?) überrundete mich der erste junge Mann. War egal, ich machte ihm Platz, dann konnte er wenigstens sein Rennen fahren. Meine Zeit war mir auch egal.

Dritte Runde – ich bin noch im Rennen!

Es folgte die 3. Runde und dann noch eine 4. Was um mich herum passierte weiß ich nicht so genau… Treten. Bremsen. Abspringen. Schliddern. Aufspringen. Aufpassen. Atmen. Ich hörte die Glocke für die letzte Runde läuten. Nicht für mich… Für irgendwen war es also schon fast geschafft. Für mich noch nicht…

Weitertreten. Fahrrad tragen… Weitertreten…

Und dann klingelte tatsächlich auch für mich die Glocke! Noch eine harte Runde… Noch 3mal Ab- und Aufspringen, 3mal Singletrail, einmal noch am Baum mit dem Lenker haarscharf vorbei! YEAH! Ziel! Überlebt!

Keine Ahnung wie lange ich gebraucht hatte. Es wurden gut 10km in 40 Minuten… Ich freute mich, dass ich es geschafft hatte! Eine tolle Erfahrung! Aber auch mit Abstand die schlimmsten, anstrengendsten 10km auf einem Fahrrad. Ich hatte ab Runde 2 fiese Seitenstiche. Auf Puls, Atmung und Geschwindigkeit konnte ich nicht achten. Schneller ging auch nicht.

Leben am Limit… höhö…

Keine 24h danach habe ich mir das nächste Cyclocrossrennen rausgesucht. Stevens Cyclocross Cup Buchholz 20.01. Hab ich Bock drauf!

Was habe ich gelernt?

Einfach mal machen! Ich hätte lange mit dem Diverge durch alle Feldwege fahren können und üben können wie frau im Treten abspringt über den Baum springt und wieder aufspringt. Hätte, hätte… 😉

Das werde ich sicherlich üben, aber nun weiß ich auch was ich üben will und nicht nur was frau üben könnte… Einfach mal ausprobieren. Mir egal wer guckt, dass ich den Gepäckträger am Diverge dran gelassen habe… no Risk…no fun… und es war definitiv sehr lustig…als ich wieder atmen und denken konnte 😉

Bis zum nächsten Cyclocrossrennen. Ich komme wieder!

Dann hoffentlich als eine von mehr als zwei Starterinnen! Wir Frauen sollten das nämlich einfach mal machen und nicht immer so zweifeln ob wir das können und ob wir schnell genug sind und ob ob ob ….

Rauf auf die Räder…losgefahren. Ab in die nächste Pfütze.

Ihmecross in Hannover im Ziel
Erschöpft aber glücklich im Ziel des Ihmecross in Hannover
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